Am 3. Oktober 2000, dem Millenniumjahr, stand ich auf der Bühne des Altonaer Theaters in Hamburg und präsentierte meine Abschluss –Choreografie: „Sag mir wo du stehst“. Dieser Moment war besonders in meinem Leben, denn ich war tatsächlich gerade auf der Suche nach meinem Standort, meinem Platz in dieser Welt. Mit dem Abschluss meiner Ausbildung an der Erika Klütz Schule, endete in gewisser Weise mein Vorleben.
Es begann als kleines Mädchen in einem Provinzstädtchen im Ostdeutschen Brandenburg, tief hinter dem eisernen Vorhang. Ich entschied mich nach langer Entscheidungsphase gegen das Reiten und für das Tanzen. Kein Pferd, sondern der Wolf diente mir als Motivator. Prokofjews „Peter und der Wolf”, als choreografiertes Stück, entfesselte in mir jene Leidenschaft für das Tanzen, die mein weiteres Leben bestimmen sollte. Fortan tanzte ich 2- 3 mal in der Woche, in einem Neuruppiner Tanzensemble klassisches Ballett, Folklore und Jazz Dance. Mit 14 oder 15 Jahren wurde mir trotz unglaublicher Begeisterung für das Tanzen dennoch klar, dass die großen Bühnen dieser Welt nicht die Orte sind, die auf mich warten würden. Aber eine andere nützliche Veranlagung entwickelte sich in diesen Jahren und half mir, genau zum rechten Zeitpunkt weiter – mein Pragmatismus. So beschloss ich, die Tanzleidenschaft und mein Interesse an Menschen zusammen zu führen und daraus eine Berufsidee zu entwickeln. Die Tanzpädagogin war geboren. Ich absolvierte ein fünfjähriges pädagogisches Fachschulstudium, dann eine zweijährige berufsbegleitende Tanzleiterausbildung in Berlin und schlussendlich die Ausbildung an der Erika Klütz Schule in Hamburg, als vorläufiges Finale und Vervollständigung meiner Ausbildungsbiographie. Es ist die Vielfalt der Genre, der unglaubliche Input, das tägliche Training und die menschliche Atmosphäre, die den Geist dieser Schule ausmacht. Kreativität und die Vervollkommnung meiner tänzerischen Fähigkeiten waren die größten Geschenke.
Der Abend im Altonaer Theater brachte Applaus, eine wunderbare Bewertung und war die Ouvertüre in den Einstieg meiner freiberuflichen Arbeit als Tanzpädagogin an der Jugendkunstschule in Neuruppin, jenem Ort, an dem meine Tanzbiografie begann.
Am 3. Oktober 2000, dem Millenniumjahr, stand ich auf der Bühne des Altonaer Theaters in Hamburg und präsentierte meine Abschluss –Choreografie: „Sag mir wo du stehst“…
Hunderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene erleben mit mir die Faszination des Tanzes seit nunmehr 25 Jahren. Ich selbst bin immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. So habe ich z. B. 2015/16 in Berlin an der UdK eine universitäre Weiterbildung (Creating Dance in Art and Education) absolviert, bin als Dozentin für verschiedene Bildungsträger tätig, fahre zu Fortbildungen nach München, Hamburg oder New York und arbeite seit vielen Jahren als Choreografin und Tänzerin in unterschiedlichen Projekten – Theatersommer Netzeband, Kammeroper Rheinsberg, Fontanefestspiele…
Meine Verbindung zur Erika Klütz Schule ist niemals abgerissen, denn seit meinem Abschluss im Jahre 2000 bin ich ins Lehr-Team gewechselt und genieße es, die Kindertanzausbildung maßgeblich mitgestalten zu dürfen und mehrfach im Jahr mit den zukünftigen Tanzpädagogen/innen zu arbeiten. Meinen Standort habe ich inzwischen gefunden und dennoch frage ich mich noch immer gern, wo ich gerade stehe.